Aber den wilhelminischen Obrigkeitsstaat hat Bismarck nicht erfunden, es gab ihn ja in Preußen lange schon. Was hat die Gründung des Deutschen Kaiserreiches vor 150 Jahren mit all diesen Beobachtungen zu tun? Von Historikern werden jedoch unterschiedliche Einordnungen vorgenommen, so z.B. Gruß Monika Wie stand Bismarck zu den Kolonien? - DER SPIEGEL In den Unterkapiteln werden Motive wie der Druck der Kolonialbewegung, der Ver- such durch die Kolonialpolitik Frankreich an sich zu binden und England auszuspie- len, okonomische Beweggrunde, die „Sozialimperialismus"-Theorie und das „Warten auf den richtigen Moment" fur die Inbesitznahme deutscher Kolonien untersucht. 2. Jahrhundert und blieb dennoch von einem Gefühl der Ohnmacht gegenüber den großen historischen Bewegungskräften durchdrungen. Würde man ihn am politischen Selbstverständnis der Bundesrepublik messen, dann käme man, so Christoph Nonn, zu einem vernichtenden Urteil: "Dass Bismarck ganz klar jemand ist, der ein erbitterter Gegner des Parlamentarismus war, ein entschiedener Gegner der Demokratie war. Jahrestag der Reichsgründung „zu Stolz doch wirklich Grund“ bietet, wie Brandt 1965 zu Bismarcks 150. Es sind zunächst einmal die Nationalliberalen, für die dieses Reich das Ziel schlechthin gewesen ist, dann gesellen sich mehr und mehr die Konservativen dazu, vor allem nach 1918, als das Reich schon untergegangen ist, Republik geworden ist, dann wird er zu einer Waffe, die die klassischen Konservativen dann gegen die Republik wenden.". Die zunehmende Industrialisierung und die ansteigende Bevolkerung fuhrten ebenfalls zu einer starkeren Bejahung der Kolonia- lisierung in Deutschland. Hertz-Eichenrode, Dieter: Deutsche Geschichte 1871- 1890. 2.1 Bismarcks Haltung zur Kolonialfrage 2.2 Die Kolonien. Aktivisten einer sogenannten Cancel Culture fordern Auftrittsverbote für unliebsame Künstler oder Entlassungen von Professoren und Journalisten. Kolonialbegeisterte Publizisten wie Ernst von Weber, Wilhelm Hübbe-Schleiden oder Friedrich Fabri veröffentlichten unzählige Agitationsschriften, in denen die Vorteile von Kolonien beispielsweise als Rohstoffquellen, als neue Absatzmärkte oder als Auswanderungsgebiete propagiert wurden. Ob der 150. Er verstand sich als Diener des Monarchen, der höchsten Obrigkeit im Lande. Gleichzeitig bildete sich auch der Nährboden für nationalistisches Geltungs- und Expansionsstreben. Das Kaiserreich in der Bismarck-Ära, Stuttgart, Berlin, Köln 1992, S. 161 ff. Die Gründe erläutert er 1888: „Ihre Karte von Afrika ist ja sehr schön, aber meine Karte von Afrika liegt in Europa." Warum war er gegen die Kolonialpolitik? Ein Instrument ist die Grundrente, bei der Menschen, die lange gearbeitet haben, einen Bonus erhalten. Er war im Grunde in diesem ländlichen alten Preußen verwurzelt. Jahrhunderts, wohl aber der „genetische“ Defekt einer „halbhegemonialen“ Stellung: Die „Zentralmacht Europas“ (Hans-Peter Schwarz) ist zu schwach, um den Kontinent zu dominieren, aber zu stark, um sich in das europäische Machtgefüge einzufügen. Bei den Wahlen 1881 ging die Mehrheit zunächst an die Opposition. Der Klimawandel ist das große Thema der Gegenwart - er prägt das Jahrhundert. Die Wissenschaft ist sich einig: Gelingt es nicht, die Erderwärmung zu begrenzen, kommen schon in den kommenden beiden Jahrzehnten große Risiken auf die Menschheit zu. Auch die Nationalsozialisten hatten zunächst versucht, Bismarck zu vereinnahmen, aber für ihre Wahnidee eines großgermanischen Reiches taugte Bismarcks kleindeutsche Lösung - ohne Österreich - als Vorbild nicht. Friedrich I. und II. 14: Lesarten der Geschichte, S. 61. Dies galt insbesondere für Frankreich, das seit dem deutsch-französischen Krieg und die damit verbundene Abtretung Elsass’ und Lothringens verbitterter Gegner war. Theorien Imperialismus impliziert in dieser Hinsicht also auch immer die negativ behaftete Konnotation der „Gier“ nach Machterweiterung und des „Wettstreites“ der europäischen Großmächte um die gerechte Aufteilung der Welt. Theorien zum Erwerb der Kolonien 3.1 Der Druck der Kolonialbewegung 3.2 Annaherung an den westlichen Nachbarn und antienglische Politik 3.3 „Sozialimperialismus" und okonomische Motive 3.4 „Warten auf den richtigen Moment" 4. Hierbei sah er sich jedoch unterschiedlichster Probleme und Interessengruppen gegenübergestellt, die aus einer Zeit entstanden, die von großen gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Umwälzungen geprägt war. Großen Wert legte er überdies darauf, die wirtschaftliche Dynamik mit sozialer Sicherheit zu verknüpfen. Die angeführten Beispiele legen nahe, dass Bismarck sich über die Unbrauchbarkeit von Kolonien auf jeglicher Ebene, sowohl im Hinblick auf den zu erwartenden wirtschaftlichen Nutzen, angesichts ihrer militärpolitischen Haltbarkeit sowie auf die mit ihnen möglicherweise verbundenen außenpolitischen Verwicklungen und Konflikte durchweg bewusst war. Auch das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland kennt das Prinzip der „wehrhaften Demokratie“ zum Schutz vor inneren Bedrohungen; es erlaubt jedoch nicht, Eckpfeiler der freiheitlich demokratischen Grundordnung zu beseitigen. Theorien zum Erwerb der Kolonien Denn die Kosten, welche die Grundung, Unterstutzung und namentlich die Behauptung der Colonien veran- lasst, ubersteigen, wie die Erfahrungen der Colonialpolitik Englands und Frankreichs be- weisen, sehr oft den Nutzen, den das Mutterland daraus zieht, ganz abgesehen davon, dass es schwer zu rechtfertigen ist, die ganze Nation zum Vortheile einzelner Handels- und Ge- werbezweige, zu erheblichen Steuerlasten heranzuziehen. Es ist das immer wieder neue Befragen der Vergangenheit, dass einer Sinnstiftung und einer Bewusstwerdung der Gegenwart behilflich sein soll. und. So ist es gerade die Frage nach dem wie und warum es gerade unter Bismarck zu den meisten Kolonien des deutschen Reiches kam, obwohl er der Kolonialfrage skeptisch und ablehnend gegenüberstand, die die Bismarck-Historiker am meisten interessiert. Geschichtswissenschaftlich betrachtet, benennt dieser Begriff jedoch das Zeitalter zwischen 1870 und 1918[2] (auch Hochimperialismus oder klassisches Zeitalter des Imperialismus genannt), in dem sich die europäischen Großmächte verstärkt um den Erwerb von Kolonien und politischen Einfluss in der außereuropäischen Welt bemühten. Oktober 1878 wird in Berlin auf Initiative des Nationalokonomen Robert Jannosch eine der ersten kolonialen Vereinigungen im Deutschland der Kaiserzeit gegrundet: Der „Centralverein fur Handelsgeographie und Forderung deutscher Interessen im Ausland". Wir können jedoch Aspekte des heutigen Deutschlands wie das Parteiensystem, die Stellung des Kanzlers oder die geopolitischen Herausforderungen betrachten und dabei einen Rückbezug auf Bismarck zulassen. Im gleichen Jahr entsteht die erste deutsche Kolonie in Afrika. Faktorei in Lomé, Togo, um 1895. „Ich will gar keine Kolo- nien. Der „Bau des europäischen Hauses unter irreversibler Einbindung des mit Abstand stärksten Landes, Deutschland“ (Helmut Kohl) bleibt daher auch im 21. Am 26. Das war ein Mittel seiner Herrschaftssicherung. [3] So schrieb der Reichskanzler bereits im Jahr 1868 in einem Brief an Albrecht von Roon: „[...] Einerseits beruhen die Vortheile, welche man sich von Colonien für den Handel und die Industrie des Mutterlandes verspricht, zum größten Theil auf Illusionen. Auf den ersten Blick vermutlich nichts, doch bei genauerem Hinsehen ergibt sich ein anderes Bild, und zwar nicht nur, weil bei den Demonstrationen „Reichsbürger“ mitmarschieren, die den im Januar 1871 gebildeten Staat als einzig legitimen anerkennen. München 2003, S. 476. In der historischen Rückschau erscheinen die drei Kriege - 1864 gegen Dänemark, 1866 gegen Österreich und 1870/71 gegen Frankreich - wie planmäßige Etappen auf dem klaren Weg zur deutschen Einheit. Bereits im 16. Dahin ist er gern zurückgekehrt, sogar als Politiker, der vielbeschäftigt war, immer wenn er konnte, ist er auf seine Landgüter zurückgegangen, nach Varzin, nach Friedrichsruh, hat sich da aufgehalten und hat von dort durch Gesandte, durch Telegramme regiert, soweit das irgendwie ging, weil er sich in Berlin nicht wirklich wohl gefühlt hat. Aber nicht ein soziales Motiv, sondern primär politisches Kalkül habe Bismarck geleitet, erklärt Christoph Nonn: "Das geschah ganz klar als das Zuckerbrot zur Peitsche des Sozialistengesetzes, man wollte die Arbeiter von radikalen Parteien oder die man dafür hielt also in dem Fall die Sozialdemokratie abbringen und sie dem konservativen Staat verpflichten. Welche Beweggrunde Bismarck gehabt haben konnte, von der Ab- lehnung deutscher Kolonien hin zu einer aktiven Uberseepolitik, soll in dieser Arbeit naher betrachtet werden. Der Zeitgeist ist ein unstetes Wesen. Bismarcks Außenpolitik • Bündnispolitik und Kolonialismus Vor allem nach 1870/71 nicht mehr.". So wenig Zweifel daran bestehen kann, dass der „blinde Fleck" der Kolonialgeschichte (Monika Grütters) in der deutschen Erinnerungskultur beseitigt werden muss, hält schon die Identifizierung des Kolonialpolitikers Bismarck als Rassist einer genaueren Prüfung nicht stand. Bismarck hat im Prinzip als Staatsmann eines fast übermächtigen Nationalstaats die Führung mehr oder weniger selbst übernommen, natürlich in Bündnissen, das ist klar. In der Forschungsliteratur herrscht ein reger Diskurs über die möglichen . Von Herkunft und Prägung erzkonservativ, führte ihn seine „Fähigkeit zum differenzierteren strategischen Denken“ (Gerhard Stoltenberg) über die Rolle des bloßen Bewahrers der bestehenden Verhältnisse weit hinaus. [3] vgl. Bismarck - Ein Feind der deutschen Kolonialexpansion? - GRIN Ulrich Lappenküper, geboren 1959 in Datteln, Geschäftsführer und Mitglied des Vorstands der Otto-von-Bismarck-Stiftung, apl. "Ich will auch gar keine Kolonien. Die Änderung in Bismarcks Haltung gegenüber der Kolonialfrage hat Anlass für die unterschiedlichsten Spekulationen und Untersuchungen gegeben, wobei in dieser Arbeit die wichtigsten Strömungen und Erklärungsansätze innerhalb der Forschung zu dieser Problematik dargestellt und kontrastiert werden sollen. [6] vgl. 1896-1902. In: von Flemming, Jens, Puppel, Pauline, Troßbach, Werner, Vanja, Christina und Wörner-Heil, Ortrud (Hrsg. Das Primat der Einheit gegenüber der Freiheit, vom bundesrepublikanischen Provisorium mit umgekehrtem Vorzeichen bis 1989 betrieben, bedeutete freilich nicht, dass im Bismarckreich völlige Unfreiheit herrschte. Deutsche Kolonialgeschichte unter Bismarck von 1884 bis 1890 - Geschichte Europa - Hausarbeit 2006 - ebook 12,99 € - GRIN Wenn man ihn nach heutigen Maßstäben beurteilen würde, würde man sagen, das ist eigentlich ein Rechtsradikaler, nach heutigem Verständnis sind das rechtsradikale Auffassungen, und er würde vom Verfassungsschutz observiert werden, wenn er heute noch leben würde - wahrscheinlich.". auf dem Balkan), die zu einem Konfliktpotential hätten führen können. Erste Kolonialisierungsbestrebungen lassen sich bereits für das 15. Aus der Zeit vor 1884 ist überdies kein Ausspruch Bismarcks bekannt, der den hier angeführten Beispielen entgegenstehen würde. - Ulrich Lappenküper, Historiker, Geschäftsführer der Otto-von-Bismarck-Stiftung. Und für uns in Deutschland – diese Kolonialgeschichte wäre für uns genau so wie der seidene Zobelpelz in polnischen Adelsfamilien, die keine Hemden haben.“[6] Mit Bezug auf England erklärte Bismarck 1880 „Wir haben keine Flotte um sie [die Kolonien] zu schützen, und unsere Bureaukratie ist nicht gewandt genug, die Verwaltung solcher Länder zu leiten.“[7] 1881 äußerte er das zu Beginn dieser Arbeit bereits zitierte Diktum, das vollständig wie folgt lautet: „So lange ich Reichskanzler bin, treiben wir keine Kolonialpolitik. 1871 mit der Kaiserproklamation in Versailles hatte sich das Deutsche Reich, nach jahrzehntelangen, heftigen politischen Bewegungen, Revolutionen und Kriegen endlich zu einem vereinten Großstaat entwickelt. Aber da war das Volk, wenn man so sagen will, nicht beteiligt. So schrieb der preufeische Ministerprasident im Jahr 1868 an Albrecht von Roon: „Einerseits beruhen die Vortheile, welche man sich von Colonien fur den Handel und die Industrie des Mutterlandes verspricht, zum grofeten Theil auf Illusionen. Besondere Gewichtung erhält in dieser Arbeit die Dissertation „Tanz um den Äquator“ von Axel Riehl, die die aktuellste umfassende Darstellung der Periode des Kolonialeinstiegs Bismarcks bietet. Aber die Gunst der Stunde - Bismarck außenpolitisch, auch Kohl außenpolitisch - haben sie beide genutzt.". Dabei wird deutlich, dass bereits im 16. und 17. Diese Auflistung an Äußerungen und Handlungen Bismarcks gegen direkten deutschen Kolonialbesitz ließe sich noch fortsetzen. So war die Grundlage seiner Macht nicht nur die Bindung an den Kaiser, sondern ebenso die Führungsrolle innerhalb des Bundesrates, wo er meist die stärkste Fraktion hinter sich hatte. 1.3 Kolonialagitation und Kolonialbewegung : Baumgart 1992, S. 143). In Afrika rückte somit das deutsche Militär ein. Die Mehrheit der Historiker ist sich heute einig: Otto von Bismarck, der bedeutendste deutsche Staatsmann des 19. (Grunder 2004, S. 41/ 42). Bismarck – als Reichsgründer und friedensorientierter Außenpolitiker geschätzt, aber innenpolitisch als vormodern, nämlich demokratiefremd und parlamentarismusfeindlich kritisiert, so könnte man die historischen Akten schließen, wenn da nicht die interessanten Parallelen wären zwischen der Reichsgründung 1871 und der Wiedervereinigung 1990, zwischen der langen Kanzlerschaft von Bismarck und der von Helmut Kohl. die Einordnung von 1980/90 bis 1914 nach Schöllgen, Gregor: Das Zeitalter des Imperialismus. Lexikon der Politik. Wie kein zweiter Staatsmann beeinflusste Bismarck die Geschicke Deutschlands im 19. Vielleicht sollten wir ihn weniger als „Reichsgründer“ denn als „Kanzler der Einheit“ benennen, der zwar gewiss nicht bloß als „Hebamme“ (Christoph Nonn), aber auch nicht als einzig verantwortlicher Akteur dazu beitrug, „Kaiser und Reich“ aus der Taufe zu heben. Auch viele Publizisten interessieren sich fur Kolonisationsprojekte. Der immerwährende Strukturwandel der Moderne scheint eine „Gesellschaft der Singularitäten“ (Andreas Reckwitz) hervorzubringen, deren Protestwille zu einem „großen Nein“ anschwillt (Armin Nassehi), einem Nein zum Interessenausgleich und zum Kompromiss. „Ein Aspekt der didaktischen Auswahl vollzieht sich auf der Ebene fachwissenschaftlicher Problemermittlung und Problembearbeitung. In der folgenden Sachanalyse soll eine historische Eingrenzung erfolgen, aber vor allem soll sie über die historischen Zusammenhänge für die im Hauptteil beleuchtete Bismarcksche Kolonialpolitik einen Überblick verschaffen und die Grundlage darstellen, auf der sich die Motive Bismarcks herleiten lassen. Anders als Otto von Bismarck es getan hat. Der Verein sollte die Interessen der exportinteressierten Fertigwarenin- dustrie aus verschiedenen Landesteilen Deutschlands vertreten sowie Reedereien in Norddeutschland. 3.2 Annaherung an den westlichen Nachbarn und antienglische Politik So wenig Zweifel daran bestehen kann, dass der „blinde Fleck“ der Kolonialgeschichte (Monika Grütters) in der deutschen Erinnerungskultur beseitigt werden muss, hält schon die Identifizierung des Kolonialpolitikers Bismarck als Rassist einer genaueren Prüfung nicht stand. Und 17. Allerdings verfügten über sie in Wirklichkeit der Kaiser und der Kanzler. Juni 1884 hielt Bismarck eine Rede im deutschen Reichstag und rechtfertigte dort die Gründe dafür, warum er seine Haltung zur Kolonialpolitik nun geändert . Seminararbeit, 2004 Chronologie zur Deutschen Kolonialgeschichte - bpb.de Deutschland im Pflegenotstand: Es mangelt an Fachkräften, finanziellen Mitteln und Zeit für angemessene Betreuung. von Bleicken, Jochen/ Gall, Lothar/ Jakobs, Hermann, München 1986, Bd. Bismarck heute - Die Politische Meinung - Konrad-Adenauer-Stiftung Christoph Nonn: "Er hat sich auf dem Land immer sehr wohl gefühlt. 3.4 „Warten auf den richtigen Moment". Otto von Bismarck sprang somit auf den Kolonialzug auf und schaffte deutsche Absatzmärkte in der Ferne. Als völlig falsch empfand er hingegen die Auffassung, „in der Politik nicht wenden zu dürfen“, bot die Wende doch die einzige Chance, „aus einer […] Sackgasse herauszukommen“. Formeller Imperialismus, auch oftmals aus einer vorhergehend informellen Kontrolle entstanden, ist eine politische und/oder militärische Inbesitznahme eines Gebietes, das der direkten Kontrolle eines Staates untersteht. Jahrhunderts“ (Henry A. Kissinger), die wie kaum eine andere die Ambivalenz von Tradition und Moderne verkörperte. Zweitens: Welche Lehren können wir heute aus dem Handeln des preußischen Ministerpräsidenten und deutschen Reichskanzlers ziehen? Deutsche Kolonien - Wikipedia Offen gab er dabei zu, die arbeitenden Klassen mit sozialen Wohltaten „bestechen“ zu wollen, damit sie „den Staat als soziale Einrichtung ansehen“. Lexikon der Politik. Einige Positionen im Überblick. : Grunder 2004, S. Ulrich Lappenküper: "Was nicht bedeutet, dass Bismarck plötzlich zu einem Pazifisten geworden ist, der Erhalt des Friedens war für ihn im Interesse des Deutschen Reiches. So lassen sich epochenspezifische Probleme ermitteln, die […] als wesentliche Grundlagen für das historische Verständnis unserer Zeit anzusehen sind.“[1]. Hertz-Eichenrode, Dieter: Deutsche Geschichte 1871- 1890. Oktober 1862 zum preufeischen Ministerprasidenten und Minister des Auswartigen ernannt und 1871 zum ersten Reichskanzler des neu gegrundeten Deutschen Reichs. Dazu war ihm dessen „Mischung […] von Heros und Heulhuber“ doch zuwider. So ist es uberraschend, dass bereits wenige Jahre spater, 1884, seine veranderte Haltung in dieser Frage in einer Anmerkung Bismarcks deutlich wird: Schliefelich ubte England auch das Recht zu Kolonisieren aus und warum sollte es den Deutschen ver- sagt sein (Vgl. So schnell glätteten die Wogen sich allerdings nicht: "Bismarck im Widerstreit" lautet das letzte Kapitel einer anderen aktuellen Biografie des Bismarck-Forschers Eberhard Kolb. Wie in einem Brennglas zeigt der im Zuge der Bewegung Black Lives Matter verschärfte Kampf für oder gegen den Abriss der einst ihm zu Ehren aufgestellten Denkmäler oder Straßenschilder den in mancherlei Hinsicht beunruhigenden Zustand unseres Gemeinwesens: die befremdliche Vermischung von wissenschaftlicher Expertise und ostentativem Hang zu moralisierendem Aktivismus ebenso wie die Neigung zu einem Orwell’schen Clean Sweep einer Gegenwart, die die Ambivalenzen ihrer Herkunft nicht aushält. Bekräftigt wird Bismarcks antikoloniale Haltung, indem er selbst 1883 dem damaligen Chef der Admiralität, Caprivi, nochmals verdeutlichte gegen koloniales Expansionstreben zu sein. [3] Das Hauptmoment ist, neben ökonomischen und wirtschaftlichen und en passant religiösen und kulturellen Motiven, vielmehr im Prestigebestreben, im allgemein empfundenen, weltmachtpolitischen Geltungs- und Gleichberechtigungsdrang, zu sehen. 2.1 Die Kolonialbewegung 2.1 Bismarcks Haltung zur Kolonialfrage Die organisierte Kolonialbewegung ist gegen Ende der 1870er Jahre zu verorten. Ein Jahr spater entstand der „Westdeutsche Verein fur Kolonisation und Export". [7] Zitiert nach: Engelsburg, Reich, S. 365. Insofern unterscheidet er sich nicht eindeutig von dem Begriff des Imperialismus, jedoch liegt hier das Hauptmoment auf wirtschaftlicher, ökonomischer und sozialer Zielgerichtetheit.[6]. Deutschland hat das Gaspipeline-Projekt Nord Stream 2 gestoppt, an einem vollständigen Energie-Embrago gegen Russland will es sich jedoch noch nicht beteiligen. Christoph Nonn: "Seine Mutter ist offensichtlich die Stärkere der beiden Eltern gewesen. Gleichwohl dauerte es bis in die 1980er-Jahre, ehe sich die Bundesrepublik einer Geschichtspolitik verschrieb, die die Ausblendung oder „Bewältigung“ der Geschichte des „Dritten Reiches“ durch ein historisch-kritisches „Aufarbeiten“ und „Erinnern“ ersetzte. Dabei ist die biologische Vielfalt für das Überleben der Menschheit essenziell. Ulrich Lappenküper: "Man wird da in der Tat eine Parallele ziehen. Und auch die vorliegende Hausarbeit möchte den zugrunde liegenden Motiven nachgehen und in einem letzten Schritt die daraus gewonnenen Erkenntnisse und epochenspezifischen Probleme und Hintergründe darlegen, die aus heutiger Sicht von Erkenntnisinteresse sind. Hertz-Eichenrode, Dieter: Deutsche Geschichte 1871- 1890. Sie verband so zwei entgegengesetzte Elemente: Monarch und Volksvertretung. Deutlich kritischer fällt das Urteil über Bismarcks Innenpolitik aus. Januar 1962 ging der Deutschlandfunk auf Sendung. Allerdings - sonst wäre an dieser Stelle eine Differenzierung auch nicht von Nöten - gibt es Abweichungen, einerseits in der zeitlichen Einordnung und andererseits in der konnotativen Verwendung des Begriffs, was im Folgenden näher bestimmt und für die vorliegende Arbeit eingegrenzt werden soll. Ein bleibender Schatten liegt auf seinem Drang, politische und nationale Minderheiten durch Ausnahmegesetze zu bekämpfen, die verfassungsmäßige Rechte außer Kraft setzten. Häufig werden im allgemeinen Sprachgebrauch die Begriffe Imperialismus und Kolonialismus synonym verwendet, was auch weitestgehend zu Recht geschieht, da beide eine Machterweiterung eines Staates implizieren und ihnen auch identische Motive zugrunde liegen und sie sich so in vielen Aspekten überschneiden. Jahrhundert Interesse an Kolonialbesitz bestand, deutsche Missionare sich jedoch nicht durchset- zen konnten. Bismarcks Kolonialpolitik - GRIN Er hatte trotz seines oft schroffen Auftretens ein diplomatisches Gespür für Situationen, einen beweglichen Sinn für pragmatische Lösungen. Vor 1884 verwehrte er sich jedoch gegen jede Form der Etablierung deutscher Souveränität und direkter Herrschaft in Übersee mit der daraus erwachsenden juristischen Haftbarkeit des Reiches und dem nicht abzusehenden Verwaltungsaufwand. Deutsche Kolonialgeschichte unter Bismarck von 1884 bis 1890, 1. [12] Bismarck wollte nach der Deutschen Reichsgründung unter allen Umständen weitere militärische Konflikte mit anderen europäischen Mächten vermeiden und eine außenpolitische Friedenspolitik einleiten. Versand in ca. : Riehl 1993, S. 21 ff. Am 1. Hausarbeiten.de - Bismarcks Kolonialpolitik Diskriminierte oder marginalisierte Gruppen unterfüttern ihren Ruf nach individuellen Identitäten mit lautstarker Kritik gegen Andersdenkende. So ist es gerade die Frage nach dem wie und warum es gerade unter Bismarck zu den meisten Kolonien des deutschen Reiches kam, obwohl er der Kolonialfrage skeptisch und ablehnend gegenüberstand, die die Bismarck-Historiker am meisten interessiert. Die. Als der fast 75-jährige Reichskanzler 1890 von Kaiser Wilhelm II. Ulrich Lappenküper: "Das wiedervereinigte Deutschland ist die stärkste, zumindest wirtschaftlich und politisch, wahrscheinlich auch potenteste Macht im Zentrum Europas und wir müssen uns dieser Verantwortung, die an uns herangetragen wird, in der Tat stellen. In diesem Beitrag geht es um die Außenpolitik unter Otto von Bismarck, seine Bündnissysteme und Kolonialpolitik. Jahrhunderts, wird in der Gegenwart nüchterner und distanzierter gesehen und. 2.2 Bismarcks Position zur Kolonialfrage Sie suchten nach Gründen in der Vorgeschichte, warum Deutschland in die nationalsozialistischen Katastrophe hingeraten war - und haben Bismarck als einen der Hauptschuldigen ausgemacht: Aus dem Heros wurde ein Dämon. : Schollgen 2005, S. 33/ 34). Als Basis dieser Hausarbeit dienen . Dabei zielt diese Art der Expansion auf eine wirtschaftliche Durchdringung des Territoriums.
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